Brief unserer Landesvorsitzenden an den Präsident des Thüringer Landtages
7. Mai 2015
Vom 7. Mai 2015
Sehr geehrter Herr Präsident des Thüringer Landtages Christian Carius,
ich habe Ihre Einladung zur heutigen Veranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges im Thüringer Landtag erhalten und werde auch teilnehmen.
Gestatten Sie mir als Tochter der Antifaschisten Hans und Else Raßmann aus Zella-Mehlis, die bereits am 30. November 1933 in das KZ Bad Sulza in „Schutzhaft“ genommen wurden, KZ und Gefängnis und mein Vater das KZ Buchenwald überlebt haben, diese Einladung zum „Ende des 2. Weltkrieges“ nicht akzeptieren kann. Die faschistische Barbarei begann am 30. Januar 1933 und nicht mit dem Beginn des 2. Weltkrieges 1939 mit dem Überfall der Wehrmacht auf Polen.
Der Tag der Befreiung spielt nicht nur für die überlebenden Verfolgten des Naziregimes, für AntifaschistInnen, DemokratInnen und WiderstandskämpferInnen eine bedeutende Rolle, er sollte auch für unser Gedenken an die Gräueltaten des Faschismus in Deutschland und Europa besondere Würdigung erfahren.Der 8. Mai 1945 ist der Tag der Befreiung, nicht nur für die Überlebenden aus den Konzentrationslagern, Zuchthäusern,Gefängnissen, auch für diejenigen, die Hitler bis dahin bejubelten, gab es die Chance, ein neues Leben zu beginnen.
Heute erkennen 80 Prozent der Bevölkerung den Tag als Tag der Befreiung an.Ich werde mich an der Kundgebung vor dem Landtag beteiligen und zu den Teilnehmern sprechen.
Ich lege meine Rede bei und bin auch gern zu einem Gespräch bereit.Mit freundlichen Grüßen
Elke Pudszuhn
Landesvorsitzende des Thüringer Verbandes der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten