Zerstörung von Gedenkbäumen in Buchenwald

27. Juli 2022

Liebe Kamerad:innen,

wie Ihr sicher schon erfahren habt, wurden am 20. Juli 2022 durch den stellvertretenden Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Dr. Neumann-Thein sieben abgesägte Bäume des Gedenkprojektes „1000 Buchen“ nahe der Gedenkstätte Buchenwald entdeckt.

Einer der abgesägten Bäume erinnerte an die 1600 Kinder und Jugendliche, die das KZ Buchenwald nicht überlebt haben (gepflanzt von Roter Baum e.V., VVN-BdA Sachsen und Die Linke Sachsen). 

Die anderen 6 Bäume sind folgenden ehemaligen Häftlingen gewidmet: Emil Carlebach (gepflanzt von der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.), Otto Kipp, Erich Loch (gepflanzt von der Ehefrau), Reinhold Lochmann (gepflanzt von seinen Töchtern), August Stötzel (gepflanzt vom Sohn) u. Marcel Dassault (gepflanzt vom Enkel).

Nur wenige Tage später, am 23. Juli 2022 wurden in Weimar-Schöndorf weitere zerstörte Gedenkbäume entdeckt. Zwei Bäume wurden abgesägt und bei drei weiteren Bäumen wurden Rindenteile entfernt. Bei einem der abgesägten Bäume handelt es sich um eine Nachpflanzung für einen bereits im Jahr 2019 zerstörten Baum. Dieser wurde von den damaligen Baumpaten Thomas Gottweiß und Gunter Braniek nachgepflanzt. Der zweite zerstörte Baum wurde vom Ortsteil Schöndorf für das Gedenkprojekt gestiftet und gepflanzt.

Wir sind entsetzt und wütend über die wiederholten Angriffe auf das Gedenken an die Opfer des KZ Buchenwald. Diese Zerstörung der Gedenkbäume ist ein Schlag ins Gesicht für die Hinterbliebenen und Angehörigen der ehemaligen Häftlinge und ein Angriff auf antifaschistisches Gedenken. Wir verurteilen den Vandalismus und werten ihn als klar politisch motivierte Tat. 

Wir empfinden pure Verachtung für die Menschen, die diese Tat vollbracht haben. Lasst es Euch gesagt sein, die Deutungsmacht der Geschichte werdet ihr nie erhalten.  

Wir werden weitere Bäume pflanzen! Diese erinnern uns an unseren Auftrag: 

Den Opfern zu gedenken, den Angehörigen beizustehen und die Gesellschaft, uns alle, aufzufordern keinen Platz den Schändern und Neonazis zu geben. 

Viele Menschen haben sich bereit erklärt, die Neupflanzung und Pflege der Bäume zu unterstützen. Die Kosten pro Baum umfassen etwa 750 Euro.

Wir als Thüringer VVdN-BdA wollen die Neupflanzung der Gedenkbäume durch das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. auch unterstützen. Wenn ihr euch daran beteiligen möchten, können Sie dies über folgende Kontoverbindung tun:

Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten e.V.

Sparkasse Mittelthüringen

IBAN: DE94 8205 1000 0130 1253 00

SWIFT-BIC: HELADEF1WEM 

Verwendungszweck: „1000 Buchen“

Die gesammelten Spenden werden wir dann an das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. übergeben.

Aber einen Baum zu pflanzen reicht allein nicht aus. Wir müssen lernen hinzusehen, die Betroffenen von rechter Gewalt ernst zu nehmen und Konzepte aus der Wissenschaft anzuwenden. 

Diese Tat macht erneut deutlich, wie wichtig kontinuierliche Gedenk- und Bildungsarbeit sind.