Erinnerungsveranstaltung für drei Antifaschisten
11. November 2022
Anlässlich des 40. Todestages von Marcel Paul
Autor: Jürgen Powollik (BG Saalfeld/Rudolstadt)
Walter Bartel: Im März 1939 verhaftet und in das KZ Buchenwald verbracht. Dort war er in den Kommandos Zimmerei sowie Arbeitsstatistik eingesetzt. Hier wurde er zusammen mit Ernst Busse und Harry Kuhn bald darauf Mitglied der illegalen Parteileitung, und seit 1943 war er der Vorsitzende des Internationalen Lagerkomitees, das den Widerstand im Lager koordinierte. Nach der Befreiung durch die 3. US-Armee wurde er vom amerikanischen Lagerkommandanten paritätisch als gleichberechtigter Leiter des ehemaligen Lagers anerkannt.
Marcel Paul: Ein französischer Politiker (PCF) und Gewerkschafter. Er kämpfte in der Résistance und gehörte als Industrieminister drei aufeinanderfolgenden Regierungen an.
Im November 1941 wurde Paul nach einer Denunziation festgenommen. Am 27. April 1944 wurde er in das Vernichtungslager in Auschwitz verbracht, wo ihm eine Nummer eingestochen wurde. Am 14. Mai erfolgte der Weitertransport der französischen Gefangenen in das Konzentrationslager Buchenwald.
Zusammen mit André Leroy und Jean Lloubes organisierte er in Buchenwald weiteren Widerstand im Untergrund im sogenannten «comité des intérêts français», dessen Vorstand er angehörte. Dies ermöglichte ihm, zahlreiche Mitgefangene, wie beispielsweise Marcel Dassault, vor dem sicheren Tod zu retten, bedeutete aber auch, dass er über die Zuteilung von schwerer Zwangsarbeit entscheiden musste.
Pierre Durand: Ein französischer Kommunist, Kämpfer in der Résistance, Häftling im KZ Buchenwald und Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos.
Im Mai 1944 in das KZ Buchenwald deportiert, erhielt er dort die Häftlingsnummer 49.749.
Er beteiligte er sich am Häftlingswiderstand und wurde Mitglied des Internationalen Lagerkomitees (ILK). Durand setzte sich für die Zusammenarbeit von deutschen und französischen Häftlingen ein und fungierte auch als Dolmetscher.
Nach der Befreiung der Häftlinge durch die 3. US-Armee sprach er am 19. April 1945 den „Schwur von Buchenwald“ in französischer Sprache.
Von 1982 bis 2001 leitete er als Präsident das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos. Viele Male nach der Befreiung des Lagers kam er nach Buchenwald, um die nachfolgenden Generationen an das Vermächtnis der Überlebenden zu erinnern:
„Wir sind nicht die Klageweiber der Geschichte. Wir sind der lebende Beweis dafür,
Pierre Durand, Rede am Glockenturm der Gedenkstätte, April 2001
daß der Kampf für Freiheit, Frieden und Glück immer möglich ist. Unser langes
Leben hat uns gelehrt, daß man nie aufgeben darf, daß man im Herzen die Flamme
der Hoffnung und den Willen bewahren muß, eine bessere Welt aufzubauen, eine
Welt, die der Menschheit würdig ist. Diesen Wunsch haben wir mit unserem Schwur
am 19. April 1945 ausgedrückt. Jetzt müssen Sie ihn in die Tat umsetzen. “