Abschied von Inge Koch
18. April 2023
Die unermüdliche Frau im Hintergrund
Wir trauern um unsere verdiente Kameradin und Freundin, Inge Koch, welche am 27. März 2023 nach längerer Krankheit von uns gegangen ist. Es ging ihr in den letzten Monaten zunehmend schlechter. Doch ihr großer Wunsch, das Leben Zuhause zu verbringen, hat sich erfüllt. Die Trauerfeier fand am 18. April auf dem Weimarer Hauptfriedhof unter Beisein der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora, des Landesvorstandes des TVVdN/BdA sowie vielen weiteren Kamerad:innen und Genoss:innen statt, die gekommen waren, um Inge das letzte Geleit zu geben.
Inge Koch wurde im Dezember 1930 in Duisburg geboren, ihr Vater war tschechoslowakischer Staatsbürger. Daher wurde er, nachdem er 1933 als Kommunist verhaftet worden war, mit seiner Familie in die CSR abgeschoben. Inge hatte das Glück, 1939 mit ihrer Mutter mit einem der letzten Züge Prag nach England verlassen zu können. Als Achtjährige kam sie nach London, ohne Sprachkenntnisse. Sie erfuhr Unterstützung, hatte das Glück in einem Internat in Wales mit anderen tschechischen Kindern zusammen zu lernen.
Die Rückkehr 1945 erwies sich nicht als einfach. Als Tschechen sollte die Familie in ihrem Wohnort Duchcov wieder angesiedelt werden. Da Inge aber in Duisburg geboren war, galt sie als Deutsche, wenn auch als deutsche Antifaschistin. Sie erlebte zwar keine Aussiedlung, aber sie wurde 1946 mit einem Antifa-Transport in die SBZ übersiedelt.
Bewusst stellte sie sich dem antifaschistischen Neubeginn zur Verfügung. Musste jedoch 1949 erleben, dass sie als „Westemigrantin“ in bestimmten politischen Bereichen nicht mehr tätig sein durfte. Das ließ sie jedoch nicht verzweifeln, sie fand 1959 bis 1967 eine berufliche Herausforderung, als sie in der Redaktion zur Herausgabe der Marx-Engels-Werke mitarbeiten konnte. Diese Tätigkeit gab sie auf, als sie Heinz Koch heiratete und mit ihm nach Weimar zog.
Heinz Kochs Tätigkeit in der pädagogischen Abteilung der Gedenkstätte Buchenwald seit den 1980er Jahren wurde von Inge nicht nur verfolgt, sondern in jeder Hinsicht unterstützt. So war es für sie selbstverständlich, dass er sich auch über seinen Ruhestand hinaus für die geschichtspolitische Arbeit in Buchenwald engagierte.
Wir verneigen uns tief vor der Lebensleistung von Inge Koch. Wir sind dankbar, in ihr eine gute Kameradin, Freundin und Weggefährtin gefunden zu haben und werden ihr Andenken stets in Ehren halten.