Auslobung des Theo Neubauer Preises

1. März 2015

Ich glaube an den Tag, an dem das Licht
der Sonne siegreich eure Nacht verjagt,
der Blindheit Band euch von den Augen reißt,
den harten Winter eures Unglücks bricht;
da leuchtend euch ein neuer Frühling tagt
und man euch, neugeboren, Menschen heißt.

Mit diesen Versen spricht Theo Neubauer die Hoffnung aus, dass der Mensch, wenn er mit klarer Sicht von der Unterdrückung und des Betrogenseins Einsicht und Kraft gewinnt, sich hinüber arbeiten kann in das wirkliche Reich der Freiheit und wirklich, Mensch zu werden.
In dieser Zeit, in der erneut der Mob die Straßen gewinnt, müssen wir uns des Lebens und Kampfes solcher Menschen, wie Theo Neubauer, in Erinnerung rufen und aus ihrem Schicksal Einsicht, Kraft und Hoffnung gewinnen und aktiv werden.
Für Martin Mürb und seiner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes bedeutet dies: „Theo als Schutzschild gegen den leichtfertigen Umgang mit dem gewesenen und wieder hervorkriechenden Faschismus vor der Gesellschaft herzutragen.“
Wir dürfen nicht weggucken, sondern müssen etwas tun, um der Blindheit Band von den Augen der Menschen zu reißen.
Deshalb wird von der Basisgruppe der VVN Gotha der Theo Neubauer Preis ausgeschrieben. Schüler, Lehrlinge, Studenten, Werktätige, Rentner sind eingeladen sich am Wettbewerb zu beteiligen und sich mit Fotos sowie Kurzgeschichten und Reportagen mit dem politischen Geschehen im In- oder Ausland kritisch auseinandersetzen.
Die Ausschreibung des Theo Neubauer Preis besitzt eine parteiübergreifende Basis und orientiert sich am Leben des Historikers, Pädagogen, kommunistischen Parlamentarier und antifaschistischen Widerstandskämpfer (1890-1945), der von 1939 bis 1944 in Tabarz gelebt hat und von den Faschisten hingerichtet wurde. Das Leben und die Verse Theo Neubauers, wie sie uns aus dem Gedicht „Ich glaube…“ entgegentraten, sind unabgegolten und können uns heute noch als Motto leiten. Es lenkt unseren kritischen Blick auf Lebenslagen, die verlangen, Gesicht zu zeigen und sich gegen hassvolle Verachtung von Menschen anderer Rasse und Kultur einzusetzen, ob in stiller Beharrlichkeit oder mit energischer Kraft, und mit den Menschen an unserer Seite verständnisvoll, tolerant, freundschaftlich und solidarisch zusammenzustehen. Diese humanistische Grundposition soll in den gestalteten Szenen und Momenten erkennbar sein, uns berühren und Haltung wecken.
Damit loben wir heute (5. Februar 2015) den Preis aus. Bis zum 09. November des Jahres sind die Beiträge in verschlossenem Umschlag bei der Gemeinde Tabarz einzureichen. (Gemeinde Tabarz, Theo- Neubauer- Preis, Theodor- Neubauer- Park 1, 99891 Tabarz)

Die Jury, zusammengesetzt aus Prof. Dr. Peter Arlt, Martin Mürb, Martina Renner (Mitglied des Bundestages), Dr. Johanna Scheringer-Wright (Mitglied des Landtages), Vera Fitzke (Mitglied des Kreistages Gotha) und der Bürgermeister von Tabarz David Ortmann, bewertet anonym und benennt die Preisträger.
Bei der Preisverleihung am 12. Dezember, dem Geburtstag Dr. Theodor Neubauers, werden die Preisträger ausgezeichnet.
Das Preisgeld wird durch die VVN- Gruppe Gotha, Herrn David Ortmann, Frau MdB Renner, Frau MdL Scheringer- Wright, der Kreistagsfraktion DIE LINKE Gotha und weiteren Organisationen und Privatpersonen gestellt.
Die Arbeiten der Preisträger werden ausgestellt und in einer Lesung dargeboten, desweiteren an verschiedenen Stellen veröffentlicht.
Wir sehen mit Freude den Fotos oder Fotoserien sowie Kurzgeschichten und Reportagen entgegen, die sich einem politischen und sozialen Geschehen zuwenden und mit originellen Bild- und Sprachformen und berührenden Zeichenfindungen aktuelle Zeiterfahrungen zum Ausdruck bringen und zeigen, dass der Teilnehmer an der Wirklichkeit hautnah dran ist, zu ihr Positionen bezieht und vielleicht sogar mit preiswürdigen Arbeiten in die Öffentlichkeit tritt.
Peter Arlt

Ausführungsbestimmungen
Eingereicht werden können 3 ausdrucksstarke Fotos (42 x 60 cm) bzw. 1 Fotoserie von 5 Fotos (je 21 x 30 cm) oder 1 Kurzgeschichte / Reportage (Umfang ca. 5000 Zeichen). Jeder Einsender kann nur einen und zwar unveröffentlichten Beitrag einreichen. Die Textbeiträge sind in zwei Exemplaren einzureichen.

Wegen der Anonymität des Bewertungsverfahrens dürfen auf den Fotos und Texten keine Autorennamen stehen. Aber auf einem beigelegten Extrablatt stellt sich der Autor in einer Kurzvita (höchstens 12 Zeilen) vor.

Die Jury wählt zunächst individuell die besten Arbeiten aus und entscheidet nach einer Bewertungsdiskussion durch Abstimmung.
Es wird eine Dotierung in drei Plätzen (mindestens 100, 200, 300 €) vorgenommen.

Bei der Preisverleihung am 12. Dezember, dem Geburtstag Dr. Theodor Neubauers, werden die Fotos der Preisträger gezeigt und findet eine Lesung der ausgezeichneten oder vordersten 3 Kurzgeschichten statt.
Die Arbeiten der Preisträger und möglicherweise weitere werden ebenso veröffentlicht und die besten Fotos sowohl in Tabarz im Bürgerhaus „KUKUNA“ als auch anderswo (Gotha) in Ausstellungen gezeigt.