Den 8. Mai 2020 als „Tag der Befreiung“ dezentral gedenken und ab 2021 den 8. Mai als gesetzlichen Feiertag begehen

6. Mai 2020

Pressemitteilung | Erfurt, 4. Mai 2020

„Der 8. Mai markiert aus unserer Sicht gleichermaßen den Sieg von Menschlichkeit und Demokratie in Europa, aber gibt uns eben auch einen Auftrag für die Gegenwart.“ Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung von Faschismus und Krieg am 8. Mai 2020 appellierten bereits im Januar die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Thüringen, der Deutsche Gewerkschaftsbund Hessen- Thüringen und die Deutsch- Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V. an Ministerpräsident Bodo Ramelow: Die Thüringer Landesregierung möge prüfen, ob der 8. Mai in Thüringen für das Jahr 2020 zum gesetzlichen Feiertag erklärt werden könne. „In Zeiten, in denen Rassismus, Antisemitismus und völkisches Gedankengut immer stärker um sich greifen und selbst ernannte Alternativen die liberale Demokratie in Frage stellen, in diesen Zeiten ist es wichtig, entsprechende Zeichen zu setzen,“ so Elke Pudszuhn (VVN-BdA Thüringen), Dr. Martin Kummer (DRFG) und Sandro Witt (DGB Hessen-Thüringen).
Die bundesweite Petition „Den 8. Mai zum Feiertag machen! Was 75 Jahre nach Befreiung vom Faschismus getan werden muss!“, die zwischenzeitlich durch die VVN- BdA und ihre Ehrenvorsitzende, der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano initiiert worden war, hat in weniger als 2 Wochen über 50.000 Unterschriften, darunter auch tausende Gewerkschafter*innen, gesammelt.
Der DGB Hessen-Thüringen, die Deutsch Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V. und die VVN/BdA rufen für den 8. Mai 2020 zu vielfältigem, dezentralem Gedenken auf. An Orten, die an die Opfer von Faschismus und Krieg, einschließlich der Gräber von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter*innen und Widerstandskämpfer*innen erinnern, sollen Plakate auch den Dank an die Befreier der Antihitlerkoalition ausdrücken. An Ehrenmalen der einstigen Sowjetarmee, auf sowjetischen Soldatenfriedhöfen u.a. sollte besonders an die Opfer, die die Völker der ehemaligen Sowjetunion für die Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus erbrachten, gedacht werden. Auch an den Orten, die an Etappen der Befreiung erinnern und auch im allgemeinen Stadtbild (z.B. an Straßenschildern) wollen wir rote Nelken oder bunte Blumensträuße niederlegen und bitten die Menschen darum, dies auch zu tun. Diese Aktionen können dann mit allen Menschen über die sozialen Medien geteilt werden. Wir wollen damit zeigen, wie vielen Menschen der 8. als der Feiertag wichtig ist und erneuern unsere Forderung an die Thüringer Landesregierung den 8. Mai im nächsten Jahr auch als Feiertag zu erklären.
Witt, Kummer und Pudszuhn erklären abschließend: „Das Gedenken an die Zeit vor, während und nach dem 2. Weltkrieg und an die Gräuel des Nationalsozialismus wird immer wichtiger, je weniger Menschen darüber aus eigenem Erleben berichten können. Deshalb wünschen wir uns eine breite Beteiligung der Zivilgesellschaft, nicht nur an den Aktivitäten zum, sondern auch an der Debatte um den 8. Mai als Feiertag.“