Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

13. Juni 2022

Autor:innen: Peter Franz, Karin Schrappe, Kevin Reichenbach, Monika Fuchs, Heidrun Sedlacik (Vorstand der BG  Apolda/Weimar)

Janine Wissler, Parteivorsitzende der LINKEN, besuchte am 10. Juni 2022 die KZ-Gedenkstätte Buchenwald, wir durften sie begleiten. Ein Glücksfall, die Geschäftsführerin des Fördervereins Buchenwald e.V., Frau Anke Klüßendorf, führte uns sachlich und kritisch über die Gedenkstätte! Immer wieder begegneten wir Besuchergruppen mit Kopfhörern, geleitet durch eine entsprechende App, was unserer Meinung nach eine sachkundige Begleitung vom Förderverein Buchenwald nicht ersetzen kann. Was versuchte uns also Frau Klüßendorf u.a. nahezubringen?

Das KZ Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar wurde 1937 errichtet. In mehr als 130 Außenlagern wurden insgesamt etwa 280.000 männliche und weibliche Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger, Erschöpfung, Kälte, Krankheiten oder Misshandlungen.

Nicht zu glauben, dass das Niemand  in Weimar und Umgebung wusste! Dabei ließ die SS von 1937 bis 1940 über 3.500 Tote des KZ Lagers im Weimarer Krematorium einäschern, bis 1940 das KZ Buchenwald ein eigenes Krematorium von der Firma Topf & Söhne aus Erfurt bekam. Häftlinge gehörten in Deutschland zum Alltagsbild und auch in Weimar. Denn Unternehmen, Städte, staatliche und militärische Dienststellen beuteten ihre Arbeitskraft aus. Ab März 1943 wurde eine Waffenfabrik, das Gustloff-Werk II neben dem KZ Buchenwald betrieben. Dort arbeiteten die Häftlinge mit deutschen Zivilarbeitern zusammen. Manche deutsche Zivilarbeiter halfen den Häftlingen mit lebensrettender Nahrung. Andere spielten ihre Position gegenüber den Häftlingen aus, zeigten sie bei der SS an oder misshandelten sie selbst. Und trotzdem wollten die Bürger*innen von Weimar davon nichts gewusst haben?

Heute stehen Hass, Abschottung und Gewalt der Solidarität und zivilgesellschaftlichem Engagement gegenüber. Rechtspopulistische  Forderungen und Diskurse erhalten immer mehr Raum in der Politik und in der Öffentlichkeit. Dr. Alexander Gauland, AfD, davor fast 40 Jahre in der CDU, sagte beim Bundeskongress der „Jungen Alternative“ (AfD) 2018: Hitler und die Nationalsozialisten seien „nur ein Vogelschiss“ in der 1000-jährigen erfolgreichen deutschen Geschichte gewesen.

Für uns ist das Wissen über das NS-Unrecht kein Selbstzweck, es stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und hilft, Geschichtsrevisionismus zu bekämpfen.Deshalb sind die persönlichen sachkundigen Führungen der Mitglieder des Fördervereins Buchenwald e.V. genau so unerlässlich, wie die zunehmenden digitalen Angebote der Gedenkstätte Buchenwald im Kampf zur Erhaltung unserer Demokratie. Zur Aufklärung ist es wichtig diese Vielfalt von Angeboten bereitzustellen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Wir danken Anke Klüßendorf für das ehrenamtliche  Engagement des Vereins!