Stellungnahme zur geänderten Hausordnung der Gedenkstätte Buchenwald

27. April 2023

In der geänderten Hausordnung der Gedenkstätte Buchenwald heißt es seit Neustem:

„Nicht gestattet sind:
[…]
– das Anbringen und Mitführen von Plakaten, Fahnen und Transparenten (ausgenommen sind Traditionsfahnen der Überlebendenverbände);
– die Ausgabe von Druckerzeugnissen aller Art;“

Die vollständige Hausordnung als Download: Hier klicken!

Der Geschäftsführende Vorstand des Thüringer Verbandes der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten e.V. (TVVdN/BdA) begrüßt diese Regelung ausdrücklich.

„Es hat auf Gedenkfeiern immer wieder zu Irritationen unter den Beteiligten geführt, wenn einige Parteien der Meinung sind, das Gedenken als Selbstdarstellung und Wahlkampfzweck zu missbrauchen“, erklärt die Landesvorsitzende, Kati Engel.
„Die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau – Dora sind dem Gedenken der Opfer des Faschismus verpflichtet. In diesem Zusammenhang empfinden wir es als pietätlos, Parteienwerbung durch Fahnen oder Flugblätter zu machen“, ergänzt die stellvertretende Landesvorsitzende, Karin Schrappe.

Der Stiftungsrat der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hat gemeinsam mit dem Internationalen Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) entschieden, verstärkt darauf zu achten, beide Gedenkstätten „als Orte der Trauer und der Erinnerung an die dort begangenen Verbrechen zu bewahren“ (§ 1 des Stiftungsgesetzes) und vor parteipolitischen Instrumentalisierungen zu schützen.
Daher ist das Mitführen von Fahnen von aktuellen Parteien von nun an untersagt. Traditionsfahnen von Überlebendenverbänden wie etwa der VVN/BdA bleiben von dieser Regelung ausgenommen.

„Die Darstellung, dass die Gedenkstätte Kommunist:innen ausschließen möchte, ist nicht richtig und widerspricht auch unseren Erfahrungen“, erläutert Kati Engel. „So wurde z. B. die rein rote Arbeiterfahne zur Gedenkveranstaltung am 16. April nicht beanstandet ebenso wie das Logo der Antifaschistischen Aktion – welches ja auf die frühen 30er Jahre zurückgeht. Es geht hier wirklich nur um Fahnen und Transparente heutiger Parteien und deren Organisationen, um zu verhindern, dass die Opfer und deren Andenken für parteipolitische Zwecke missbraucht werden.“