Das war der 8. Mai 2021

10. Mai 2021

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8. Mai, der Tag der Befreiung – was sonst?

In ganz Thüringen gedachten unsere Kamerad:innen und Antifaschist:innen der Opfer des Naziregimes und ehrten die gefallenen Kämpfer:innen. Unser Dank gilt den tapferen Soldat:innen der Anti-Hitler-Koalition, den antifaschistischen Widerstandskämpfer:innen, den Partisan:innen und nicht zuletzt den Häftlinge, welche auch unter schwierigsten Bedingungen die Rüstungsproduktion sabotierten.

Спасибо! Thank you! Merci! Danke!


Auf der zentrale Gedenkveranstaltung der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft, der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft und des TVVdN/BdA sprach für uns unsere Landesvorsitzende, Kati Engel:

„Heute ist der Tag, an dem sich die Kapitulation Nazideutschlands zum 76. Mal jährt.

Eines der brutalsten Regime der Menschheitsgeschichte wurde besiegt, besiegt durch die Kämpferinnen und Kämpfer der Armeen der Anti-Hitler-Koalition, durch den antifaschistischen Widerstandskampf, durch die Partisanen, durch Überläufer, durch Kriegsdienstverweigerer, und nicht zuletzt durch die Kämpferinnen und Kämpfer in den Zuchthäusern und Konzentrationslagern, welche noch unter schwierigsten Bedingungen die Rüstungsproduktion sabotierten.

Die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht markierte das Ende von Terror, Holocaust und Vernichtungskrieg. Die Bilanz von zwölf Jahren deutschen Faschismus ist beispiellos: 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben, davon: 25 Millionen Sowjets. 6 Millionen Jüdinnen und Juden wurden massenhaft Opfer dieser faschistischen Tötungsmaschinerie.
Politische Gegnerinnen und Gegner, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Menschen mit Behinderung und von den Nazis willkürlich als „arbeitsscheu und reich“ diffamierte Menschen wurden vergast, erschossen, erhängt, zertrampelt, erschlagen, erstickt, ersäuft, verbrannt, vergiftet, sind verhungert oder wurden abgespritzt.

Der 8. Mai ist damit auch der Tag, an dem wir innehalten und an ihre millionenfache Opfer erinnern und gedenken.

In Deutschland erlebten in erster Linie die überlebenden Verfolgten und die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung. Aber auch wir alle, so wie wir heute hier stehen, verdanken unsere Leben in Frieden und Freiheit den Siegermächten des 8. Mai. Die alliierten Streitkräfte, insbesondere die Rote Armee, die die Mehrheit der Kämpfe austrug, sind und bleiben daher auch unsere Befreier.
Der Krieg endete nur, weil sich Millionen Soldatinnen und Soldaten mit großem Mut und unter dem größtmöglichen persönlichen Risiko der Tyrannei entgegenstellten.
Alle jenen, die für die Freiheit kämpften, sind wir zu größtem Dank verpflichtet.

Cпасибо.
Thank you.
Merci.
Vielen Dank.

Wir verneigen uns tief vor den Soldatinnen und Soldaten der Antihitlerkoalition, vor den Partisanen und den Kämpferinnen und Kämpfern des illegalen Widerstandes, vor Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeitern und Wehrmachtsdeserteuren.
Wir verneigen uns ehrfurchtsvoll vor den Opfern, die in den Konzentrationslagern, Zuchthäusern und Folterkammern litten und ermordetet wurden.
Wir verneigen uns vor jenen, die diese Hölle überlebten und sich hoffnungsvoll am 19. April auf dem Apellplatz in Buchenwald zusammenfanden, um den Schwur zu leisten:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“
Doch der Schwur von Buchenwald ist bis heute nicht erfüllt. Und die überlebenden KZ-Häftlinge, die ihn damals leisteten, werden immer weniger.
Erst am Mittwoch gaben wir unserem Freund und Kameraden, Günter Pappenheim, in Zeuthen das letzte Geleit und trugen ihn zu Grabe. In einem seiner letzten Texte, forderte Günter die nachfolgende Generation auf:

• Lasst nicht zu, dass vergessen wird, was in Buchenwald geschah und ordnet es ein in das Furchtbare, was durch die Hitlerfaschisten in der Welt angerichtet wurde.
• Erinnert und bedenkt die Apriltage 1945 in Buchenwald.
• Erinnert und bewahrt den Schwur von Buchenwald, denn es gibt keine Alternative zu einer Welt des Friedens, der Freiheit und ohne Faschismus, wenn die Menschheit
überleben will.
• Scheut keine Mühe, wenn es darum geht, den antifaschistischen Konsens immer
neu, auch international, zu beleben.

Es ist nun an uns das Vermächtnis des Schwurs von Buchenwald zu bewahren und weiterzutragen. Denn das sind wir den gemordeten Opfern und deren Angehörigen schuldig.

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“