19. Juni 2022
Mitgliederversammlung zog Bilanz über die Arbeit der vergangenen beiden Jahre
Autor: Dieter Hausold (BG Gera)
Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes verwies Günter Domkowsky auf die komplizierten Bedingungen in den zurückliegenden zwei Jahren. Die Zusammenarbeit und der Kontakt zwischen den Mitgliedern gestaltete sich durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie völlig verändert. Gespräche und Beratungen waren oft nur telefonisch möglich, oder mit festgelegten Schutzmaßnahmen. Die Buchenwald-Gedenkläufe 2020 und 2021 konnten leider nicht stattfinden. Das Gedenken an die Opfer des Faschismus erfolgte durch individuelles Niederlegen von Blumen und Gebinden. Im März 2021 wurde ein Mitgliederbrief an alle Kameraden versandt und natürlich gab es individuelle Gespräche und persönliche Betreuung.
Die Aktivitäten der Basisgruppe waren im Berichtszeitraum erneut auf die Auseinandersetzung mit jeglichen Erscheinungen des Neofaschismus, des Antisemitismus und von Ausländerfeindlichkeit gerichtet. Unser Mitglied Max Streckhardt hat dabei die Zusammenarbeit der demokratischen Jugendverbände in der Stadt mit initiiert und organisiert.
Die Würdigung der Gedenktage zur Befreiung vom Faschismus im Mai der vergangenen Jahre, die Ehrung der Opfer des Faschismus am jeweiligen 27. Januar sowie im September 2020 und 2021 und aus Anlass der Reichsprogromnacht am 9. November dieser Jahre gehören zum besonderen Engagement unserer Kameradinnen und Kameraden.
Am 6. April 2022 fand der 34. Buchenwald-Gedenklauf in Erinnerung an die Todesmärsche aus den faschistischen Konzentrationslagern statt. Besonders unterstützt hat die Basisgruppe das Gedenken an die Opfer des ehemaligen Außenlager „Schwalbe V“ in Berga.
Eine bewegende Gedenkveranstaltung zum Tode der Ehrenvorsitzenden unseres Verbandes, Esther Bejarano, fand im Hofwiesenpark mit zirka 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Vor allem viele Schülerinnen und Schüler waren daran beteiligt. Besonders das Engagement der AG „Cuba Si“ und vom evangelische Jugendhaus „Shalom“, in dem ebenfalls eine Veranstaltung zum Gedenken an Esther Bejarano stattfand, ist hier hervorzuheben.
Zurückliegend konnte die Basisgruppe einen Teil ihrer Vorhaben zur Würdigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in unserer Stadt während der Zeit des Faschismus realisieren. In der Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2020 haben wir gemeinsam mit dem DRK in der Greizer Strasse an die etwa 3000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, darunter auch viele Kinder, erinnert, die unter dem NS-Regime leiden mußten. Für verschleppte Frauen vor allem aus der Sowjetunion und Polen befand sich in Gera die Entbindungsstation. Von den hier zur Welt gekommenen 135 Kindern starben etwa die Hälfte bereits im ersten Lebensjahr. Ein Erinnerungsstein, auch mit Mitteln der Sparkasse Gera-Greiz errichtet, legt jetzt Zeugnis ab von ihrem schuldlosen Tod.
Im Bericht wird darauf verweisen, das der völkerrechtswidrige Krieg Putins gegen die Ukraine von den Mitgliedern der Basisgruppe entschieden verurteilt wird. Zugleich wird festgestellt: Für diesen Krieg sind aber nicht die sowjetischen Soldaten oder Widerstandskämpfer verantwortlich, welche gegen den deutschen Faschismus gekämpft haben. Ihnen gilt nach wie vor ein würdevolles Gedenken und Erinnern. Dementsprechend beteidigten sich Kameradinnen und Kameraden am diesjährigen Tag der Befreiung an der Gedenkveranstaltung am sowjetischen Ehrenmal auf dem Geraer Ostfriedhof.
Wie Günter Domkowsky im Bericht weiter ausführte, kann das politische Agieren der völkisch-nationalistischen AfD in Thüringen, an deren Spitze der Faschist Höcke steht, nicht hingenommen werden. Gegenüber Geras Oberbürgermeister verdeutlichte die Basisgruppe, daß eine Teilnahme von Vertretern der AfD an den Gedenktagen für die Opfer von Faschismus und Holocaust als Verhöhnung anzusehen ist. Eine Einladung durch die Stadt muß zukünftig unterbleiben. Die Basisgruppe ruft zu einem breiten Bündnis „Kein Gedenken mit der AfD“auf. Insbesondere mit Blick auf das diesjährige Gedenken zum 9. November wird es dazu weitere Gespräche geben.
Der Entzug der Gemeinnützigkeit für den Bundesverband VdN/BdA löste viele Proteste und auch eine große Solidarität mit unserem Verband aus. Unserer Basisgruppe traten 8 neue Mitglieder bei. Damit konnte der Mitgliederstand erstmal seit Jahren nicht nur gehalten, sondern auch verjüngt werden. Das Berliner Finanzamt revidierte schließlich seine Entscheidung und erkannte die Gemeinnützigkeit wieder an.
Günter Domkowsky dankte allen Mitgliedern für die geleistete Arbeit. In diesen Dank schloss er zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer ein. So den Stadtverband der LINKEN, den Bundestagsabgeordneten Ralf Lenkert, die Landtagsabgeordneten Daniel Reinhardt und Andreas Schubert, Margit Jung, Andrè Eckardt, und Max Streckhardt aus der Bürogemeinschaft Markt 12a sowie Reiner Markgraf von der AG „Cuba Si“, um nur einige zu nennen.
Auf der Mitgliederversammlung wurde Günter Domkowsky und den weiteren Mitgliedern des Vorstandes für ihre Arbeit gedankt. Darunter besonders Ruth Bahmann und Gerd Geißler, die nicht erneut für den Vorstand kandidierten.
Zu Mitgliedern des Vorstand wurden gewählt: Günter Domkowsky, Christa Geißler, Dieter Hausold (Vorsitzender), Wolfgang Heise (stellv. Vorsitzender), Käte Körper und Regina Willms.