Tag der Opfer des Faschismus 2022

20. September 2022

Heute gedachten wir an vielen Orten in Thüringen den Opfern des Faschismus. Wir verneigen uns ehrfurchtsvoll vor den Opfern, die in den Konzentrationslagern, Zuchthäusern und Folterkammern litten und ermordetet wurden. Wir verneigen uns tief vor den Soldat:innen der Anti-Hitler-Koalition, vor den Partisan:innen und den Kämpfe:rinnen des illegalen Widerstandes, vor Zwangsarbeiter:innen und Wehrmachtsdeserteuren. Wir verneigen uns vor jenen, die diese Hölle überlebten und sich hoffnungsvoll am 19. April auf dem Apellplatz in Buchenwald zusammenfanden, um den Schwur zu leisten:

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“

Schwur der Überlebenden des KZ Buchenwald

Doch der Schwur von Buchenwald ist bis heute nicht erfüllt. Und die überlebenden KZ-Häftlinge, die ihn damals leisteten, werden immer weniger. Es ist nun an uns, das Vermächtnis des Schwurs von Buchenwald weiterzutragen. Es ist nun an uns, die Erinnerung an die Opfer des Faschismus zu bewahren. Es ist nun an uns, die Mahnung vor den Gräueltaten des Naziregimes und den Abgründen des menschlichen Handelns aufrechtzuerhalten. Es ist an uns, dafür Sorge zu tragen, dass ein „Nie wieder “ wirklich auch ein „Nie wieder“ bleibt. Denn das sind wir den gemordeten Opfern und deren Angehörigen schuldig.

Thälmann-Gedenken zum 78. Jahrestag der Ermordung

20. August 2022

Am 18. August vor 78 Jahren wurde Ernst Thälmann im Hof des Krematoriums von Buchenwald heimtückisch von den Nazis ermordet.

„Als ob Thälmann jemals sterben könnte.
Thälmann starb und ist doch nicht gestorben; 
denn was er, als er noch lebte, lehrte, 
das, wofür er ohne Rast geworben, 
lebt als Mahnung in Millionen Herzen,
lebt als Wissen in Millionen Hirnen. 
[…]
Thälmann lebt, wo man den Kriegsverdienern 
alles nimmt, woraus sie Waffen schufen.
Thälmann lebt, wo Bräute, Frauen, Mütter
zur Verteidigung des Friedens rufen.“

(Max Zimmering: Vermächtnis)

Es war eine sehr würdige Totenehrung. Wir danken der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V. für die gute Zusammenarbeit sowie der Buchenwald Memorial | Gedenkstätte Buchenwald und insbesondere unseren diesjährigen Redner:innen Sabine Stein und Thomas Steinhäuser.

Einweihung Gedenksteine entlang der Buchenwaldbahn

1. August 2022

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Autorin: Chris Schütze (GfV)

Ende Juli wurden am Gedenkweg Buchenwaldbahn 111 Gedenksteine zur Erinnerung an jüdische Kinder und Jugendliche, welche von den Nazis deportierten und ermordeten wurden, eingeweiht. Diese Kinder und Jugendlichen wurden am 03. Oktober 1944 vom KZ Buchenwald in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau transportiert und direkt nach ihrer Ankunft ermordet.

Christian Molitor von der Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn wies in seinem Grußwort darauf hin, wie wichtig es ist, den von den Nazis ermordeten wieder einen Namen zu geben und einen Ort zum Gedenken zu schaffen.
Es wurde ein Grußwort von Naftalie Fürst, dem Vorsitzenden des IKBD und ehemaligem Häftling des Kinderblocks im KZ Buchenwald verlesen, dem es leider nicht möglich war, persönlich anwesend zu sein, da er sich auf der Gedenkfeier für Antonin Kalina, einem ehemaligen tschechischen Häftling befand, unter dessen Betreuung es mit Unterstützung des Lageruntergrundes gelang, 904 Jugendliche vor dem Tod zu bewahren, sodass sie im April 1945 die Befreiung des KZ Buchenwald erlebten. 
Weitere Grußworte hielten Dr. Christian Wagner (Leiter der GedenkstätteBuchenwald), Bodo Ramelow (MP Thüringen), Ran Ronen (Zentralrat derJuden in Deutschland) und Dr. Susanne Kill (Leiterin Konzerngeschichte / Historische Sammlung bei der DB). 

Am Ende der Gedenkstunde verlasen die Jugendlichen des Summer-Camps der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) die 111 Namen der ermordeten Kinder und Jugendlichen, für welche die Gedenksteine eingeweiht wurden. Im Summer-Camp setzten sie sich intensiv mit der Geschichte des Ortes auseinander und unterstützten die Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn. Sie gravierten die Namen deportierter Kinder und Jugendlicher in Gedenksteine und pflegten bereits gravierte Steine. 

Vielen Dank an alle, die sich für dieses Projekt eingesetzt und engagiert haben! Informationen zum Gedenkweg Buchenwaldbahn und den Gedenksteinen sowie den Biografien der ermordeten Kinder und Jugendlichen findet man unter: www.gedenksteine-buchenwaldbahn.de

Gedenken an Magnus Poser in Jena

30. Juli 2022

Am Donnerstag, dem 21. Juli 2022 erinnerten VVN/BdA und DIE LINKE auf dem Nordfriedhof an den kommunistischen Widerstandskämpfer Magnus Poser.

Poser war nach seiner Verhaftung durch die Gestapo im Juli 1944 bei einem Fluchtversuch angeschossen worden und verstarb am 21. Juli 1944 im KZ Buchenwald an seinen Verletzungen.

Christian Wächter, Vorsitzender des VdN/BdA Jena, hob hervor, dass neben Magnus Poser mehr die Rolle anderer Mitglieder der Widerstandsgruppe Poser und später Poser-Neubauer in den Fokus genommen werden muss, insbesondere auch die der Widerstandskämpferinnen.

Zur Einordnung der von der DDR vor dem Hintergrund ihrer Erinnerungspolitik errichteten und unter Denkmalschutz stehenden Gedenkstätte auf dem Nordfriedhof schlug er vor, dort eine Informationstafel anzubringen.

Wächter forderte zudem, das vom Stadtrat beschlossene Gedenkstättenkonzept in Gänze umzusetzen. Die Verbrechen der Nazi-Diktatur und die Erinnerung an deren Opfer müssten von Stadt und Stadtgesellschaft frühzeitig mit den Schüler*innen der weitergehenden Schulen thematisiert werden.

Der Jenaer Kommunist Magnus Poser baute ab 1936 mit seiner Frau Lydia eine Widerstandsgruppe auf, die bis 1941 auf etwa 30 Personen anwuchs. 1941 treffen sich die Posers mit Theodor Neubauer und beide Widerstandsgruppen vereinigen sich.

Von da an gehört Magnus Poser zu den führenden Mitgliedern einer in Thüringen weit verzweigten Widerstandsorganisation. Zellen gibt es in allen Jenaer Stadtteilen sowie bei diversen Betrieben, darunter bei Zeiss, Schott und dem RAW.

Politische Ziele der Gruppe sind die „Ausrottung des Faschismus“, die Verurteilung der Kriegsverbrecher und die Herstellung demokratischer Rechte und Freiheiten in einem „neuen Deutschland“ mit einer „Regierung des werktätigen Volkes“. Konkret unterstützt die Gruppe unter anderem Zwangsarbeiter*innen mit Lebensmitteln, sammelt Nachrichten über die Frontlage und organisiert Sabotageakte in Rüstungsbetrieben.

Zerstörung von Gedenkbäumen in Buchenwald

27. Juli 2022

Liebe Kamerad:innen,

wie Ihr sicher schon erfahren habt, wurden am 20. Juli 2022 durch den stellvertretenden Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, Dr. Neumann-Thein sieben abgesägte Bäume des Gedenkprojektes „1000 Buchen“ nahe der Gedenkstätte Buchenwald entdeckt.

Einer der abgesägten Bäume erinnerte an die 1600 Kinder und Jugendliche, die das KZ Buchenwald nicht überlebt haben (gepflanzt von Roter Baum e.V., VVN-BdA Sachsen und Die Linke Sachsen). 

Die anderen 6 Bäume sind folgenden ehemaligen Häftlingen gewidmet: Emil Carlebach (gepflanzt von der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.), Otto Kipp, Erich Loch (gepflanzt von der Ehefrau), Reinhold Lochmann (gepflanzt von seinen Töchtern), August Stötzel (gepflanzt vom Sohn) u. Marcel Dassault (gepflanzt vom Enkel).

Nur wenige Tage später, am 23. Juli 2022 wurden in Weimar-Schöndorf weitere zerstörte Gedenkbäume entdeckt. Zwei Bäume wurden abgesägt und bei drei weiteren Bäumen wurden Rindenteile entfernt. Bei einem der abgesägten Bäume handelt es sich um eine Nachpflanzung für einen bereits im Jahr 2019 zerstörten Baum. Dieser wurde von den damaligen Baumpaten Thomas Gottweiß und Gunter Braniek nachgepflanzt. Der zweite zerstörte Baum wurde vom Ortsteil Schöndorf für das Gedenkprojekt gestiftet und gepflanzt.

Wir sind entsetzt und wütend über die wiederholten Angriffe auf das Gedenken an die Opfer des KZ Buchenwald. Diese Zerstörung der Gedenkbäume ist ein Schlag ins Gesicht für die Hinterbliebenen und Angehörigen der ehemaligen Häftlinge und ein Angriff auf antifaschistisches Gedenken. Wir verurteilen den Vandalismus und werten ihn als klar politisch motivierte Tat. 

Wir empfinden pure Verachtung für die Menschen, die diese Tat vollbracht haben. Lasst es Euch gesagt sein, die Deutungsmacht der Geschichte werdet ihr nie erhalten.  

Wir werden weitere Bäume pflanzen! Diese erinnern uns an unseren Auftrag: 

Den Opfern zu gedenken, den Angehörigen beizustehen und die Gesellschaft, uns alle, aufzufordern keinen Platz den Schändern und Neonazis zu geben. 

Viele Menschen haben sich bereit erklärt, die Neupflanzung und Pflege der Bäume zu unterstützen. Die Kosten pro Baum umfassen etwa 750 Euro.

Wir als Thüringer VVdN-BdA wollen die Neupflanzung der Gedenkbäume durch das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. auch unterstützen. Wenn ihr euch daran beteiligen möchten, können Sie dies über folgende Kontoverbindung tun:

Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten e.V.

Sparkasse Mittelthüringen

IBAN: DE94 8205 1000 0130 1253 00

SWIFT-BIC: HELADEF1WEM 

Verwendungszweck: „1000 Buchen“

Die gesammelten Spenden werden wir dann an das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. übergeben.

Aber einen Baum zu pflanzen reicht allein nicht aus. Wir müssen lernen hinzusehen, die Betroffenen von rechter Gewalt ernst zu nehmen und Konzepte aus der Wissenschaft anzuwenden. 

Diese Tat macht erneut deutlich, wie wichtig kontinuierliche Gedenk- und Bildungsarbeit sind.

Gedenken an Magnus Poser in Jena

19. Juli 2022

Am 21. Juli 1944, im Alter von nur 37 Jahren, verstarb der Arbeiter, antifaschistische Widerstandskämpfer und Jenaer Bürger Magnus Poser im KZ Buchenwald an den Schussverletzungen, welche ihm bei seinem Fluchtversuch aus dem Gestapo-Gefängnis in Weimar zugefügt wurden.

Anlässlich des 78. Jahrestages der Ermordung von Magnus Poser laden wir, Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten e.V. Basisgruppe Jena, Euch und alle Interessierten zusammen mit dem Stadtverband @dielinkeJena zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung für die antifaschistischen WiderstandskämperInnen ein, für deren Wirken das Leben Magnus Posters exemplarisch steht.

Wir treffen uns am Donnerstag, den 21. Juli 2022, 10:00 Uhr auf dem Nordfriedhof an der Magnus-Poser-Gedenkstätte.

Stolpersteinverlegung in Bechstedt

1. Juli 2022

Autor: Jürgen Powollik (BG Saalfeld-Rudolstadt)

Nach 28 Jahren beendete Jürgen Patschull seine Tätigkeit als ehrenamtlicher Bürgermeister von Bechstedt mit der Verlegung von 12 Stolpersteinen, die an den Lynchmord an 12 polnischen KZ-Häftlingen aus Buchenwald vor 81 Jahren erinnern. Diese Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig ergänzen die seit 1965 bestehende Gedenkanlage. Bei der Gedenkveranstaltung am 30. Juni fasste Dr. Stein von der Gedenkstätte des KZ Buchenwald die neusten Erkenntnisse zu den Ursachen und dem Verlauf der damaligen Vorkommnisse noch einmal zusammen. Mit dem Beginn des Überfalls der faschistischen Wehrmacht am 01.09.1939 auf Polen wurden die in Deutschland arbeitenden polnischen Landarbeiter zu rechtlosen Zwangsarbeitern, auch wenn sich einige Bauern, bei denen sie arbeiteten, nicht an die Vorgaben des Ostarbeitererlasses hielten. Die Auseinandersetzung eines durch Krankheit verwirrten und damit für seine Tat rein rechtlich unzurechnungsfähigen polnischen Zwangsarbeiters mit einem Bauern aus Bechstedt führte im Rassenwahn des deutschen Faschismus im Dezember 1941 zum Lynchmord an den polnischen Staatsbürgern. Die Täter konnten sich nach 1945, wie so viele, der Verantwortung entziehen.

1945 endete ein fürchterlicher Vernichtungskrieg in Europa. Gab es seit den damaligen Ereignissen ein Jahr des Friedens? Wohl kaum! Millionen von Menschen kamen seitdem durch viele Kriege, in denen es um Macht und Profit ging und geht, ums Leben. Heute befinden sich unser blauer Planet und die gesamte Menschheit vor existenziellen und lebensbedrohlichen Problemen und Krisen. Diese können nur im Frieden bewältigt werden. Deshalb die Waffen auf allen Seiten nieder, kehren wir zur Diplomatie zurück. Frieden für alle Menschen. Dies sind wir allen Opfern der Kriege und der Not schuldig, auch den hier ermordeten polnischen KZ-Häftlingen.

Wir von der Basisgruppe der Thüringer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten aus dem LK SLF-RU haben der neuen Bürgermeisterin von Bechstedt unsere weitere Unterstützung bei der Pflege der Gedenkanlage zugesagt.

Gedenken an Rosa-Winkel-Häftlinge

27. Juni 2022

„Im Gedenken an die homosexuellen Männer, die hier gelitten haben. Von 1937-1945 waren im Konzentrationslager Buchenwald 650 Rosa-Winkel-Häftlinge inhaftiert. Viele von ihnen kamen ums Leben.“

Die spendenfinanzierte Gedenktafel für die Rosa-Winkel-Häftlinge wurde, nachdem sich bereits 1998  der Arbeitskreis Homosexualität bei der Evangelischen Studentengemeinde Leipzig für eine Gedenktafel im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald eingesetzt und die AIDS-Hilfe Weimar die Initiative nach 2003 weiterverfolgt hatte, im Jahr 2006 enthüllt.

Der Rosa Winkel kennzeichnet die Häftlingen in den Konzentrationslagern, welche aufgrund ihrer Homosexualität dorthin verschleppt worden waren. Aber auch nach der Befreiung der Konzentrationslager existierte der §175 bis 1988 in der DDR und 1994 in der BRD weiter.

Heute fand im Rahmen des CSD Weimar ein Gedenken für die Rosa-Winkel-Häftlinge, organisiert vom CSD Weimar  und der AIDS-Hilfe Weimar & Ostthüringen e.V.  statt.

Vielen Dank an Matthias Gothe vom CSD Weimar den stellvertretenden Gedenkstättenleiter Dr. Neumann-Thein, den OB der Stadt Weimar, Peter Kleine und an Jürgen von ICH WEISS WAS ICH TU für die Redebeiträge und an das Frauenquintett aus Jena für die musikalische Begleitung.

Basisgruppe Gera wählte neuen Vorstand

19. Juni 2022

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Mitgliederversammlung zog Bilanz über die Arbeit der vergangenen beiden Jahre

Autor: Dieter Hausold (BG Gera)

Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes verwies Günter Domkowsky auf die komplizierten Bedingungen in den zurückliegenden zwei Jahren. Die Zusammenarbeit und der Kontakt zwischen den Mitgliedern gestaltete sich durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie völlig verändert. Gespräche und Beratungen waren oft nur telefonisch möglich, oder mit festgelegten Schutzmaßnahmen. Die Buchenwald-Gedenkläufe 2020 und 2021 konnten leider nicht stattfinden. Das Gedenken an die Opfer des Faschismus erfolgte durch individuelles Niederlegen von Blumen und Gebinden. Im März 2021 wurde ein Mitgliederbrief an alle Kameraden versandt und natürlich gab es individuelle Gespräche und persönliche Betreuung.

Die Aktivitäten der Basisgruppe waren im Berichtszeitraum erneut auf die Auseinandersetzung mit jeglichen Erscheinungen des Neofaschismus, des Antisemitismus und von Ausländerfeindlichkeit gerichtet. Unser Mitglied Max Streckhardt hat dabei die Zusammenarbeit der demokratischen Jugendverbände in der Stadt mit initiiert und organisiert.

Die Würdigung der Gedenktage zur Befreiung vom Faschismus im Mai der vergangenen Jahre, die Ehrung der Opfer des Faschismus am jeweiligen 27. Januar sowie im September 2020 und 2021 und aus Anlass der Reichsprogromnacht am 9. November dieser Jahre gehören zum besonderen Engagement unserer Kameradinnen und Kameraden.

Am 6. April 2022 fand der 34. Buchenwald-Gedenklauf in Erinnerung an die Todesmärsche aus den faschistischen Konzentrationslagern statt. Besonders unterstützt hat die Basisgruppe das Gedenken an die Opfer des ehemaligen Außenlager „Schwalbe V“ in Berga.  

Eine bewegende Gedenkveranstaltung zum Tode der Ehrenvorsitzenden unseres Verbandes, Esther Bejarano, fand im Hofwiesenpark mit zirka 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Vor allem viele Schülerinnen und Schüler waren daran beteiligt. Besonders das Engagement der AG „Cuba Si“ und vom evangelische Jugendhaus „Shalom“, in dem ebenfalls eine Veranstaltung zum Gedenken an Esther Bejarano stattfand, ist hier hervorzuheben.

Zurückliegend konnte die Basisgruppe einen Teil ihrer Vorhaben zur Würdigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter  in unserer Stadt während der Zeit des Faschismus realisieren. In der Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2020 haben wir gemeinsam mit dem DRK in der Greizer Strasse an die etwa 3000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, darunter auch viele Kinder, erinnert, die unter dem NS-Regime leiden mußten. Für verschleppte Frauen vor allem aus der Sowjetunion und Polen befand sich in Gera die Entbindungsstation. Von den hier zur Welt gekommenen 135 Kindern starben etwa die Hälfte bereits im ersten Lebensjahr. Ein Erinnerungsstein, auch mit Mitteln der Sparkasse Gera-Greiz errichtet, legt jetzt Zeugnis ab von ihrem schuldlosen Tod.

Im Bericht wird darauf verweisen, das der völkerrechtswidrige Krieg Putins gegen die Ukraine von den Mitgliedern der Basisgruppe entschieden verurteilt wird. Zugleich wird festgestellt: Für diesen Krieg sind aber nicht die sowjetischen Soldaten oder Widerstandskämpfer verantwortlich, welche gegen den deutschen Faschismus gekämpft haben. Ihnen gilt nach wie vor ein würdevolles Gedenken und Erinnern. Dementsprechend beteidigten sich Kameradinnen und Kameraden am diesjährigen Tag der Befreiung an der Gedenkveranstaltung am sowjetischen Ehrenmal auf dem Geraer Ostfriedhof.

Wie Günter Domkowsky im Bericht weiter ausführte, kann das politische Agieren der völkisch-nationalistischen AfD in Thüringen, an deren Spitze der Faschist Höcke steht, nicht hingenommen werden. Gegenüber Geras Oberbürgermeister verdeutlichte die Basisgruppe, daß eine Teilnahme von Vertretern der AfD an den Gedenktagen für die Opfer von Faschismus und Holocaust als Verhöhnung anzusehen ist. Eine Einladung durch die Stadt muß zukünftig unterbleiben. Die Basisgruppe ruft zu einem breiten Bündnis „Kein Gedenken mit der AfD“auf. Insbesondere mit Blick auf das diesjährige Gedenken zum 9. November wird es dazu weitere Gespräche geben.

Der Entzug der Gemeinnützigkeit für den Bundesverband VdN/BdA löste viele Proteste und auch eine große Solidarität mit unserem Verband aus. Unserer Basisgruppe traten 8 neue Mitglieder bei. Damit konnte der Mitgliederstand erstmal seit Jahren nicht nur gehalten, sondern auch verjüngt werden. Das Berliner Finanzamt revidierte schließlich seine Entscheidung und erkannte die Gemeinnützigkeit wieder an.

Günter Domkowsky dankte allen Mitgliedern für die geleistete Arbeit. In diesen Dank schloss er zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer ein. So den Stadtverband der LINKEN, den Bundestagsabgeordneten Ralf Lenkert, die Landtagsabgeordneten Daniel Reinhardt und Andreas Schubert, Margit Jung, Andrè Eckardt, und Max Streckhardt aus der Bürogemeinschaft Markt 12a sowie Reiner Markgraf von der AG „Cuba Si“, um nur einige zu nennen.

Auf der Mitgliederversammlung wurde Günter Domkowsky und den weiteren Mitgliedern des Vorstandes für ihre Arbeit gedankt. Darunter besonders Ruth Bahmann und Gerd Geißler, die nicht erneut für den Vorstand kandidierten.

Zu Mitgliedern des Vorstand wurden gewählt: Günter Domkowsky, Christa Geißler, Dieter Hausold (Vorsitzender),  Wolfgang Heise (stellv. Vorsitzender), Käte Körper und Regina Willms.

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

13. Juni 2022

Autor:innen: Peter Franz, Karin Schrappe, Kevin Reichenbach, Monika Fuchs, Heidrun Sedlacik (Vorstand der BG  Apolda/Weimar)

Janine Wissler, Parteivorsitzende der LINKEN, besuchte am 10. Juni 2022 die KZ-Gedenkstätte Buchenwald, wir durften sie begleiten. Ein Glücksfall, die Geschäftsführerin des Fördervereins Buchenwald e.V., Frau Anke Klüßendorf, führte uns sachlich und kritisch über die Gedenkstätte! Immer wieder begegneten wir Besuchergruppen mit Kopfhörern, geleitet durch eine entsprechende App, was unserer Meinung nach eine sachkundige Begleitung vom Förderverein Buchenwald nicht ersetzen kann. Was versuchte uns also Frau Klüßendorf u.a. nahezubringen?

Das KZ Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar wurde 1937 errichtet. In mehr als 130 Außenlagern wurden insgesamt etwa 280.000 männliche und weibliche Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger, Erschöpfung, Kälte, Krankheiten oder Misshandlungen.

Nicht zu glauben, dass das Niemand  in Weimar und Umgebung wusste! Dabei ließ die SS von 1937 bis 1940 über 3.500 Tote des KZ Lagers im Weimarer Krematorium einäschern, bis 1940 das KZ Buchenwald ein eigenes Krematorium von der Firma Topf & Söhne aus Erfurt bekam. Häftlinge gehörten in Deutschland zum Alltagsbild und auch in Weimar. Denn Unternehmen, Städte, staatliche und militärische Dienststellen beuteten ihre Arbeitskraft aus. Ab März 1943 wurde eine Waffenfabrik, das Gustloff-Werk II neben dem KZ Buchenwald betrieben. Dort arbeiteten die Häftlinge mit deutschen Zivilarbeitern zusammen. Manche deutsche Zivilarbeiter halfen den Häftlingen mit lebensrettender Nahrung. Andere spielten ihre Position gegenüber den Häftlingen aus, zeigten sie bei der SS an oder misshandelten sie selbst. Und trotzdem wollten die Bürger*innen von Weimar davon nichts gewusst haben?

Heute stehen Hass, Abschottung und Gewalt der Solidarität und zivilgesellschaftlichem Engagement gegenüber. Rechtspopulistische  Forderungen und Diskurse erhalten immer mehr Raum in der Politik und in der Öffentlichkeit. Dr. Alexander Gauland, AfD, davor fast 40 Jahre in der CDU, sagte beim Bundeskongress der „Jungen Alternative“ (AfD) 2018: Hitler und die Nationalsozialisten seien „nur ein Vogelschiss“ in der 1000-jährigen erfolgreichen deutschen Geschichte gewesen.

Für uns ist das Wissen über das NS-Unrecht kein Selbstzweck, es stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und hilft, Geschichtsrevisionismus zu bekämpfen.Deshalb sind die persönlichen sachkundigen Führungen der Mitglieder des Fördervereins Buchenwald e.V. genau so unerlässlich, wie die zunehmenden digitalen Angebote der Gedenkstätte Buchenwald im Kampf zur Erhaltung unserer Demokratie. Zur Aufklärung ist es wichtig diese Vielfalt von Angeboten bereitzustellen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Wir danken Anke Klüßendorf für das ehrenamtliche  Engagement des Vereins!

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