Sowjetisches Ehrenmahl hat Sanierung nötig

8. Juni 2022

, ,

Autor: Bernd Ahnicke (BG Bad Liebenstein)


Das Ehrenmal sowjetischer Soldaten und Bürger der Sowjetunion sowie die Gedenkstätte von Bad Liebensteiner Häftlingen und Zwangsarbeitern, die während des 2. Weltkrieges ihr Leben lassen mussten, hat erheblichen Sanierungsbedarf.
Um die dazu erforderlichen Schritte und Möglichkeiten aufzuzeigen, hatte die Basisorganisation der LINKE des Oberlandes zahlreiche Gäste an die Gedenkstätte auf den Friedhof eingeladen.
Unter ihnen auch die Bundestagsabgeordnete Martina Renner (DIE LINKE), Kati Engel, Landesvorsitzende der TVVdN/BdA, sowie die Landtagsabgeordnete der LINKEN, Anja Müller.
Falk Hausdörfer erläuterte Eingangs, dass an dieser Gedenkstätte über 12 Jahre nichts passiert ist und sich diese in einen hässlichen Zustand befindet. Uwe Mägdefrau – Mitarbeiter der Verwaltung im Bad Liebensteiner Rathaus und Tim Zeidler von der Geschichtswerkstatt Bad Liebenstein äußerten sich zur Notwendigkeit, dass dieses Ehrenmahl wieder in einen würdigen Zustand versetzt werden müsse.
Martina Renner erläuterte die rechtlichen Bedingungen und verwies darauf, dass die Landesdenkmalbehörde dafür zuständig sei. Dazu sei es erforderlich, dass der Stadtrat von Bad Liebenstein darüber entscheidet und eine Konzeption erarbeiten lässt. Die Kommune habe die Möglichkeit über die Denkmalförderung die Kosten zu begleichen, unterstrich Martina Renner.
Falk Hausdörfer verwies im Anschluss darauf, dass die Ereignisse im Raum Bad Liebenstein während des 2. Weltkrieges stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden sollten. Vor allem komme es darauf an, mehr als bisher Schüler mit diesen Kapitel
der Geschichte vertraut zu machen.

„Ewige Erinnerung an sowjetische Soldaten und Bürger der Sowjetunion, die im
Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit unserer Heimat gefallen sind.“

Deutsche Übersetzung die Inschrift am Mahnmahl

29. Antifa-Fahrt in die Lüneburger Heide

20. Mai 2022

, ,

13. bis 16. Mai 2022

Autor: Jürgen Powollik (BG Rudolstadt)

Nach der Corona bedingten Pause trafen Mitte Mai sich 30 Mitglieder und SympathisantInnen der TVVdN-BdA und fuhren gemeinsam in drei Kleinbussen gen Norden. Die Fahrt war finanziell und logistisch durch DIE LINKE dankenswerter Weise unterstützt worden.

die Antifa-Fahrer:innen in Bergen-Belsen

Am Nachmittag wurde die Gruppe im „Wohn- und Ferienheim Heideruh e. V.“ von deren Chefin Bea herzlich empfangen. Heideruh ist als gemeinnütziger Verein anerkannt, Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und wird jetzt öfter auch von linken Jugendgruppen genutzt. Heideruh wurde 1926 von Hamburger kommunistischen Antifaschistinnen und Antifaschisten gegründet. Die Idee entstand aus der Tradition der HamburgerInnen, am Wochenende zur Erholung in ihre Wochenendhäuser in die Lüneburger Heide zu fahren. Nach dem Ende des Faschismus wurde Heideruh als Wohn- und Erholungsstätte für Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer und Kinder, die die Grauen der Konzentrationslager überlebt haben, in Selbstorganisation wiedergegründet. Übrigens kann man hier auch unbeschwert Urlaub machen, besonders ist dies im August und September zu empfehlen, wenn die Heide blüht. Bei Kaffee und Kuchen waren die Strapazen der Fahrt schnell vergessen. Am Abend machten wir uns untereinander besser bekannt, denn neben den gestandenen Antifa-FahrerInnen gab es diesmal auch einige Neue.

Am nächsten Vormittag plauderte Bea über die Geschichte von Heideruh und den antifaschistischen Widerstand in Hamburg und in ihrer Familie. Nach einem leckeren Mittagessen fuhren wir zu der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Sie erinnert am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme in Hamburg an die mehr als 100.000 Opfer des Nationalsozialismus, die hier zwischen 1938 und 1945 inhaftiert waren und von denen 50.000 starben. Von 1948 bis 2006 wurden Gelände und Gebäude durch die Stadt Hamburg mit zwei Gefängnissen für den Strafvollzug genutzt. Unser Reisebegleiter erzählte von den Schwierigkeiten, bis es zu der Gedenkstätte, wie wir sie vorfanden, kam.

Auf Initiative des Überlebendenverbandes Amicale Internationale KZ Neuengamme und der VVN konnte endlich am 7. November 1965 im hinteren Teil der Gärtnerei die Einweihung des Mahnmals mit einer Stele, der Skulptur „Der sterbende Häftling“ der französischen Bildhauerin und Überlebenden des Holocaust Françoise Salmon und einer Gedenkmauer mit Nationentafeln der hier Geschundenen sowie einer Tafel mit der Liste der Außenlager stattfinden. Besonders erschütterten uns die Banner im Haus des Gedenkens mit den nach Datum sortierten Namen der dort zu Tode gekommenen Häftlinge. Man konnte an Hand dieser Banner den damaligen Kriegsverlauf deutlich nachvollziehen. Am internationalen Denkmal am Aschefeld legten wir ein Gebinde den dort zu Tode gekommenen zur Erinnerung und uns zur Mahnung nieder. Vom ehemaligen KZ gibt es nur noch geringe materielle Spuren. Auch hier wurde der Massenmord mit Gas an sowjetischen Kriegsgefangen getestet.

Auf der Rückfahrt nutzten wir eine Elbfähre. Abends konnten die Eindrücke der Teilnehmer diskutiert werden. Bei einem Solidaritätsbasar wurden 147 € für Cuba si gespendet.

Für den Sonntag stand der Besuch in der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen im Mittelpunkt. Die damals dort vorhandenen Baracken in der Nähe des Truppenübungsplatz wurden mit Kriegsbeginn bis Januar 1945 von der Wehrmacht in ein Lager für belgische und französische, dann auch für sowjetische Kriegsgefangene umfunktioniert. Bis Herbst 1941 wurden dort mehr als 21.000 sowjetische Kriegsgefangene eingeliefert. Die meisten kamen aufgrund der katastrophalen Lebensumstände dort in kurzer Zeit zu Tode und wurden auf dem angrenzenden Friedhof in Massengräbern verscharrt. Nach dem Krieg wurde dieser Bereich weiter als Truppenübungsplatz genutzt und die Totenruhe massiv gestört. Heute erinnern kleine Tontafeln an die dort ruhenden Sowjetsoldaten.

1943 übernahm die SS einen Teil des Lagers und nutzte es als „Aufenthaltslager“ für „Austauschjuden“, Kleine Kontingente Jüdische Gefangene konnten gegen Übergabe ihres Vermögens aus dem faschistischen Deutschland ausreisen, wenn es Empfängerländer gab. Die andern kamen in die Vernichtungslager.

Die Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen wurden nach ihrer Befreiung in nahe gelegenen ehemaligen Wehrmachtskasernen untergebracht, die als Notlazarette eingerichtet worden waren. Hier wurden sie medizinisch versorgt. Daraus entstand später ein reguläres Krankenhaus für die ehemaligen Häftlinge/Displaced Persons Häftlinge. Das polnische Lager wurde im Sommer 1946 aufgelöst. Nachdem 1948 der Staat Israel gegründet war, durften die Juden in kleinen Kontingenten ausreisen. Das jüdische Lager wurde 1951 geschlossen.

Am 1952 errichteten Mahnmal legten wir auch hier ein Gebinde nieder und erinnerten an die hier und an vielen anderen orten verübten Verbrechen der deutschen Faschisten.

Am Abend erinnerte eine Diashow an die vielen Antifa-Fahrten vergangener Jahre. Erstmals war unsere Ehrenvorsitzende Elke aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dabei. Es fehlten auch viele andere aus gleichen Gründen, dies war schade. Doch junge AntifaschistInnen schlossen sich der Gruppe an. Einiges war diesmal anders. In der Zukunft sollten wir die Interessen der Jungen und der Alten besser in Einklang bringen.

Das an beiden Orten Geschehene soll uns vor Augen führen, dass der Weg bis zur Erfüllung des Schwurs von Buchenwald noch ein sehr weiter ist.

Kriege sollen verflucht sein!

8. Mai 2022: Tag der Befreiung

9. Mai 2022

In diesem Jahr jährte sich zum 77. Mal die Befreiung Europas vom Nazifaschismus. Auch in Thüringen fanden in verschiedenen Städten/Orten Gedenkveranstaltungen statt. Wir zeigen eine Auswahl an Bildern.

Suhl I
Suhl II
Erfurt I
Erfurt II
Bad Salzungen I
Bad Salzungen II
Weimar
Jena I
Jena II
Sondershausen

Vortragsreihe der Basisgruppe Jena

19. April 2022

Jüdisches Leben im mittelalterlichen Saale Holzland Kreis 

Autor: Florian Hellbach (BG Jena)

Den Auftakt zu einer Reihe spannender Vorträge, die in diesem Jahr in der Ortsgruppe Jena gehalten werden, machteder Historiker Danny Grabe von der Universität Jena. Er nahm uns mit auf eine Reise in den Saale Holzland Kreis zur Zeit des Mittelalters und begab sich mit uns auf die Spurensuche nach jüdischem Leben.

Herr Grabe begann seinen Vortrag mit einem Überblick zum jüdischen Leben in Thüringen und der jüdischen Gemeindestruktur, bevor er genauer auf jüdisches Leben im Saale Holzland Kreis einging. So wurde uns berichtet, dass die ersten Spuren jüdischen Lebens in den 1050er Jahren in Erfurt zu finden sind. Schriftlich fassbar wird ihre Gemeinschaft im Erfurter Judeneid aus der Zeit um 1200. Dies war ein gesonderter und von der Stadt anerkannter Eid für die jüdischen Mitbewohner, die, beispielsweise bei Rechtsgeschäften, aus religiösen Gründen nicht auf die Bibel schwören konnten und durften. Neben diesem Eid, der Hinweise auf jüdisches Leben gibt, ist ein weiterer Indikator dafür der Namenszusatz von Personen. Dadurch lässt sich 1235 in Gotha und 1237 in Frankenhausen jüdisches Leben bezeugen. Auch Pogrome gegen jüdische Mitbewohner lassen Rückschlüsse über jüdisches Leben zu. So 1235 in Eisenach und 1243 in Meiningen (die Juden hielten Pogrome im sogenannten Memor Buch fest, um derer zu gedenken). 

Die Darstellung der Verwaltungsstrukturen mittelalterlicher jüdischer Gemeinden in Thüringen zeigte sehr deutlich, wie gefestigt das jüdische Leben in unserer Region war. So gab es mit Erfurt ein Kehilla, eine Art Kreisstadt für die jüdischen Gemeinden einzelner Städte nördlich des Thüringer Waldes, die Jischuw genannt wurden. In der Kehilla gab es einenFriedhof und ein Rabbinatsgericht. So wurden beispielsweise Juden, die in Jena lebten, in Erfurt bestattet.

Nach diesem Überblick zum jüdischen Leben im mittelalterlichen Thüringen und dessen Gemeindestrukturen, ging Herr Grabe nun genauer auf Städte und ihre Gemeinden ein, die in unserer Region liegen. So bezeugt eine Urkunde von 1379 jüdisches Leben in Jena. Auch Namen wie Judengasse (heutiger Leutragraben) und Judengraben (heutige Johannisstraße) lassen Rückschlüsse auf jüdisches Leben in diesem Quartier zu. So standen hier wohl sechs Häuser. Auch einzelne Personen aus jenem Viertel sind uns bekannt.

So Isaak der Reiche, der 4.302 Gulden an den Grafen von Orlamünde verlieh und dafür als Pfand das Schloss und die Stadt Gräfenthal bekam. Für Kahla ist jüdisches Leben aus dem Jahre 1423 schriftlich belegt. Auch hier ging es um Geldgeschäfte zwischen Juden und dem Grafen von Orlamünde. Der Name Isaak de Cale taucht 1382 in Erfurt auf und ist, so Herr Grabe, wohlmöglich ein Hinweis dafür, das jener Isaak aus Kahla stammen könnte. Für die Jahre 1424 bis 1425 sind vier berufstätige Juden in Kahla bekannt. Weiter ging die Reise Saale abwärts nach Pößneck, was streng genommen, nicht mehr im Saale Holzland Kreis liegt. Hier ist ein Erlass von Günther XV. von Schwarzburg aus dem 14. Jahrhundert erhalten, der festlegte, dass Juden jährlich vier Gänse als Abgaben zu entrichten hatten. Auch aus Pößneck gibt es Nachweise, das Juden in Geldgeschäften tätig waren. So 1372 mit dem Markgrafen von Meißen und dem Landgrafen von Thüringen, und 1423 wurde Abraham von Pößneck als Gläubiger des Grafen von Orlamünde genannt. Auch für die Stadt Dornburg ist wohlscheinbar jüdisches Leben belegt. Der Namenszusatz eines Jordan von Dorneburch lässt diesen Schluss zu. Aber Herr Grabe zeigte, dass dieser Zusatz auch für andere Städte stehen konnte. 

Mit dieser Übersicht zu den Spuren jüdischen Lebens in unserer Gegend endete der Vortrag von Herrn Grabe. Anschließend hatten wir noch die Möglichkeit, Fragen zustellen. So erfuhren wird, dass während der Pestzeit von 1348/49 östlich der Saale keine Pogrome stattfanden. Eine weitere Frage beschäftigte sich damit, woher die Juden kamen, die sich hier in der Gegend niedergelassen haben. Sie stammten meistens aus dem Rheinland und hatten ihre ursprünglichen Wurzeln in den Städten Italiens gehabt. Aus dem Vortrag ging hervor, dass die Zeugnisse und Spuren jüdischen Lebens im Mittelalter in Thüringen im 15. Jahrhundert weniger wurde und manche Gemeinschaften verschwanden. Diese, so Herr Grabe, wanderten nach Osteuropa, nach Polen und in die Ukraine aus.

Wir bedanken uns nochmals herzlich für diesen interessanten Vortrag bei Herrn Grabe.

Der nächste Vortrag wird am 14. Juni stattfinden. In diesem wird es um die Rüstungsfabrik am und im Walpersberg gehen und wie dort unter unermesslichem Leid Zwangsarbeiter in Rekordzeit ein Flugzeugwerk, die REIHMAG, schufen. Wir könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mitteilen, wo und wann (auf jeden Fall später Nachmittag/ früher Abend) der Vortrag stattfindet.

Begleitend zu dem Vortrag wird es am 18. Juni durch den Förderverein „Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg e.V.“ eine Führung am Walpersberg geben. Diese beginnt um 9 Uhr am Stadtmuseum in Kahla und wird ungefähr 4 Stunden dauern.

Wir bitten um eine Anmeldung für den Vortrag und/ oder die Führung an folgende Adresse f.hellbach@icloud.com.

Erklärung der Teilnehmenden des XI. Treffen der Nachkommen anlässlich des 77. Jahrestages der Selbstbefreiung des KZ Buchenwalds

10. April 2022

, ,

Eine Veranstaltung der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.

Am 20. Januar 1942 fand die Besprechung mit anschließendem Frühstück in der Villa am Wannsee statt. Das war der Auftakt zum größten Menschheitsverbrechen der Geschichte: Der geplante industrielle Genozid an 11 Millionen europäischen Juden. Das gleiche Schicksal sollte Sinti und Roma wie auch die „slawischen Untermenschen“ treffen.

Wir, die Nachkommen politischer Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald und anderer Konzentrations- und Vernichtungsager des deutschen NS-Regimes, Antifaschisten, Freunde und Gäste, die sich heute hier versammelt haben zum 11. Treffen der Nachkommen, nehmen das zum Anlass unsere Stimme zu erheben gegen alle Formen des wieder erstarkten Antisemitismus in Europa und der Welt, der sich unter anderem auch durch die Relativierung des Holocaust im Rahmen von Demonstrationen und „Spaziergängen“ gegen die Anti-Corona-Politik durch Vergleiche der Einschränkungen der persönlichen Freiheiten mit der Verfolgung jüdischer Menschen während der NS-Herrschaft oder dem missbräuchlichen Tragen des David-Sterns als „ungeimpft“ dokumentiert. Zu den Höhepunkten gehört wohl auch die Tatsache, dass sich einige dieser „Querdenker“ mit Anne Frank und Sophie Scholl verglichen …

Deshalb erinnern wir an den Schwur der Überlebenden des KZ Buchenwald vom 19. April 1945:

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Von hier rufen wir alle politisch Verantwortlichen in der Welt, Demokraten und Bürger auf, ihre Stimme gegen jede Form von Rechtsradikalismus, Neonazismus, Antisemitismus und Ausgrenzung, Kriegstreiberei und -hetze zu erheben. Wir halten es auch für wichtig, sich bei jeder Konfrontation zunächst die Mühe zu machen, sich in die Position des anderen hinein zu versetzen.

Alle Regierenden in der Welt erinnern wir an Willy Brandt, der sagte:

„Frieden ist nicht alles-aber ohne Frieden ist alles nichts!“

Weimar am 10. April 2022

Erinnerungsprojekt 1.000 Buchen

9. April 2022

,

Noch in den letzten Tagen vor der (Selbst)Befreiung des KZ Buchenwalds wurden viele Häftlinge auf den Todesmarsch in das KZ Flossenbürg geschickt. Entlang dieses Weges startete das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. im Jahr 1999 das integrative Erinnerungsprojekt „1.000 Buchen“. Im Rahmen von Gedenkveranstaltungen pflanzen seitdem Menschen mit und ohne Behinderung Bäume, um das Gedenken an die Todesmärsche und ihre Opfer wach zu halten.
In Lehnstedt fand am 9. April die 70. Pflanzaktion von Gedenkbäumen statt. Es wurden Bäume gepflanzt für: Günter Pappenheim (KLB 22514), Georges Adorian (KLB 42470), Karl Barthel (KLB 1317), Dr. Alois Neuman (KLB 4874), Gerhart Zschocher (KLB 5590), Renato Bertolini (KLB 40622) Fausto Pecorari (KLB 22854), Enrico Zanotti (KLB 31927) sowie zur Erinnerung an die sowjetische Häftlinge.

Mögen sie alle wachsen und gedeihen und auf hunderte Jahre am Rande der Todesmarsch-Route an ihr Schicksal erinnern und mahnen.

Die Basisgruppe Jena pflanzte einen Baum für Karl Barthel und Dr. Alois Neumann.

Gedenkveranstaltung anlässlich des 77. Jahrestages der (Selbst)Befreiung des KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora

8. April 2022

, ,

76. Jahrestag der Selbstbefreiung

Freitag, 8.4.2022

19 Uhr, Kino mon ami Weimar
Film & Gespräch „The Doctors‘ War“ ein biografischer Film über das Leben von Elling Kvamme mit anschließendem Gespräch mit Elsa Kvamme (Tochter und Regisseurin) – englisch

Samstag, 9.4.2022

11 Uhr, Mahnmal im Bereich des ehemaligen Außenlagers im Jonastal, bei Arnstadt
Gedenkveranstaltung anlässlich des  77. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers SIII

16 Uhr, Lehnstedt, Ortsmitte
70. Pflanzaktion von Gedenkbäumen im Rahmen der Aktion „1.000 Buchen“ des Lebenshilfe-Werks Weimar/Apolda. Dieses Jahr werden Bäume gepflanzt für: Günter Pappenheim (KLB 22514), Georges Adorian (KLB 42470), Karl Barthel (KLB 1317), Dr. Alois Neuman (KLB 4874), Gerhart Zschocher (KLB 5590), Renato Bertolini (KLB 40622) Fausto Pecorari (KLB 22854), Enrico Zanotti (KLB 31927)
Im Anschluss besteht die Möglichkeit gemeinsam zum Gedenkstein in Lehnstedt am Ortsausgang Richtung Großschwabhausen zu gehen. Der Gedenkstein erinnert an 16 unbekannte Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald, die hier ums Leben kamen.

19 Uhr, Kino mon ami Weimar
Film & Gespräch „Kinderblock 66 – Return to Buchenwald“

Sonntag, 10.4.2022

10 Uhr, Kinosaal der Gedenkstätte Buchenwald
XI. Treffen der Nachkommen veranstaltet durch die Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e. V. (LAG). Christoph Heubner wird auf dem Treffen über die Wannsee-Konferenz referieren.
Nach der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit mit Nachkommen von ehemaligen Häftlingen und Mitgliedern der LAG ins Gespräch zu kommen.

13.30 Uhr, ehem. Bahnhof der Gedenkstätte Buchenwald
Gedenkrundgang durch Buchenwald: Bahnhof Buchenwald | Lagertor | Gedenkstein für die Frauen in den Außenlagern des KZ Buchenwald (Block 5) | Jüdisches Mahnmal (Block 22) | Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma (Block 14)

15.00 Uhr, Appellplatz der Gedenkstätte Buchenwald
Gedenkfeier mit Kranzniederlegung auf dem ehemaligen Appellplatz.
Die Gedenkfeier wird live übertragen unter: https://liberation.buchenwald.de

Im Anschluss: gemeinsamer Marsch zum Glockenturm

Montag, 11.4.2022

11 Uhr, KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Gedenkfeier mit Kranzniederlegung und anschließender Eröffnung der Sonderausstellung „Flucht“ in der ehemaligen Feuerwache
Die Gedenkfeier wird live übertragen unter: https://liberation.dora.de

17 Uhr, mon ami Weimar
Öffentliches Zeitzeugengespräch in Kooperation mit dem BgR und der VHS Weimar

Dienstag, 12.4.2022

10 Uhr, Gedenkort Ellrich-Juliushütte, Ellrich
Gedenkveranstaltung am ehemaligen KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte

15 Uhr, Ehrenfriedhof Nordhausen
Gedenkveranstaltung

Gedenken an Suhler Antifaschisten  auf dem Heinrichser Friedhof

4. April 2022

, ,

Autorin: Elke Pudzuhn (BG Südthüringen)

Vor 77 Jahren, am 5. April  1945, ist für die Menschen der Städte Suhl und Zella-Mehlis  der Krieg zu Ende. Die amerikanischen Truppen unter General Patton sind auf dem Vormarsch nach Weimar. Die Häftlinge des KZ Buchenwald setzen einen Funkspruch ab: „SOS, die SS will uns liquidieren“ und die Amerikaner funken zurück: “Aushalten, wir kommen.“

Doch bis Weimar den Amerikanern kampflos in die Hände fällt, wütet die Gestapo, SS und Kriegsmaschinerie weiter.

In den Morgenstunden des 5. April 1945 werden 149 Männer und Frauen unter ihnen die Suhler Antifaschisten Guido Heym, Robert Gladitz und Erhard Schübel in das Webichter Wäldchen, gelegen zwischen Weimar und Tiefurt, gekarrt, erschossen und in einen Bombentrichter geworfen ohne nachzusehen, ob das Leben aus jedem Körper gewichen ist.

Anfang Juli 1945 werden die Opfer grausamster faschistischer Barbarei exhumiert. Die sterblichen Überreste werden auf den Friedhof in Weimar überführt und beigesetzt. Nur von 45 der 149 Ermordeten lassen sich Nachweise finden, wie sie hießen und wer sie waren.

Am Dienstag, den 5. April 2022 um 16.00 Uhr werden Angehörige, Mitglieder der Basisgruppe Suhl/Zella-Mehlis des Thüringer Verbandes der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten und Suhler Bürger an der Gedenkstätte auf dem Heinrichser Friedhof der Ermordeten gedenken, daran erinnern, dass Krieg und Terror immer Opfer zu beklagen hat .

Schon wieder eine Kampagne gegen den VVN-BdA?

10. Februar 2022

Autor:  Florian Hellbach (BG Jena)

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gehörte zu jenen Empfänger:innen, die Drohschreiben des „NSU 2.0“ erhalten haben. Darüber und über ihren Kampf gegen den Antifaschismus berichtete sie in der „Antifa“ im Juli letzten Jahres. Da nun die VVN-BdA laut bayrischen Verfassungsschutz als linksextremistisch beeinflusst aufgeführt wird, wird ihr vorgeworfen, in einem verfassungsfeindlichen Blatt publiziert zu haben. Zuerst schrieb die „Junge Freiheit“, ein Organ der Neuen Rechten darüber. Springers BILD-Zeitung titelte daraufhin, dass die Zeitschrift Antifa ein „Kampfblatt einer DKP Vorfeldorganisation“ sei. Faeser wird vorgeworfen, mit „Verfassungsfeinden auf Tuchfühlung“ zu gehen. Die AfD fordert sogar ihren Rücktritt und die CDU wirft ihr vor, „auf dem linken Auge blind zu sein“. Da fragen wir uns als Ortsgruppe mal wieder, was an antifaschistischer Gedenkarbeit und Bildungsarbeit verfassungsfeindlich ist? Ist es nicht wichtiger denn je, an die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu erinnern und zu mahnen (siehe Impfgegner mit Davidsternen)? Wir nutzen hier die Gelegenheit, um auf unsere Arbeit in Jena aufmerksam zu machen: So gedachten wir am 15.01. am Heinrichsberg an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, deren Schriften und Aussagen aktueller denn je sind, und legten dort rote Nelken nieder. Ebenfalls am Heinrichsberg gedachten wir am 27.01., am internationalen Holocaust Gedenktag, an die Opfer des Faschismus.

Weiterhin planen wir Vorträge über den Antijudaismus und das jüdische Leben in Jena und im Saale-Holzland am 14.03. und über die Gedenkstätte REIHMAG am Walpersberg am 13.06. Zu diesem Vortrag wird es auch eine Führung am 18.6. geben. Wir laden alle recht herzlich dazu ein, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen.

Die Innenministerin Faeser möchte weiterhin „klare Kante gegen Rechtsextremismus“ zeigen. Wir können sie dazu nur bestärken und hoffen, dass sich auch andere im Kampf gegen den Faschismus nicht einschüchtern lassen. Gegen das Vergessen!

Gedenken an Rosa & Karl

15. Januar 2022

, , , ,

„Entfremdet und entwürdigt ist nicht nur der, der kein Brot hat, sondern auch der, der keinen Anteil an den großen Gütern der Welt hat.“

Rosa Luxemburg

Am 15. Januar 1919 – wenige Tage nach der blutigen Niederschlagung des Januaraufstands – verhafteten in Berlin Freikorpssoldaten die untergetauchten Führer:innen des Spartakusbundes, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Sie verschleppten die Beiden in ihr Hauptquartier und verhörten sie dort unter schweren Misshandlungen. Anschließend erschossen sie Liebknecht im Tiergarten mit drei Schüssen aus nächster Nähe. Luxemburg wurde ebenfalls von ihren Bewachern heimtückisch ermordet. Ihre Leiche entsorgten sie einfach im Landwehrkanal, wo sie erst Monate später gefunden wurde.

Die Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg waren die ersten politischen Morde der jungen Weimarer Republik. Ihnen sollten bald weitere folgen.

Kamerad:innen in ganz Thüringen gedachten auch dieses Jahr der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

Ältere Nachrichten · Neuere Nachrichten